Daniel Enk beschäftigt sich normalerweise mit benennbaren Fakten. Länge, Breite, Trockengewicht, Tankinhalt und Tiefgang. Seit 1988 repariert er Boote. Mittlerweile bietet er einen Rundumservice inklusive individueller Betreuung. Sportboote wie Bowrider, Fasdeck, Cuddy oder Series gehören genauso ins Sortiment wie ein Pedrazzini von 1963. Diese Bandbreite verlangt nach umfassendem Know-how und handwerklicher Souveränität. Und natürlich hat Enk einen zeitgemäßen Internetauftritt. Er will ja gefunden werden.
Aber die IT war bislang eher Mittel zum Zweck, also Nebensache. Kennerschaft und Kundennähe waren der Hauptfokus von Daniel Enk. Aber dann sah er sich mit Cybercrime konfrontiert. Bisher hatte er das Thema Großunternehmen und dem Sonntagskrimi zugeordnet. Und jetzt sollte er selbst Opfer von Hackern sein? Er kaufte für einen Kunden ein Boot. Der Kaufvertrag wurde per Mail verschickt und von Internetverbrechern abgefangen. Auf dem Dokument manipulierten die Kriminellen die Kontodaten und Enk zahlte auf deren Konto 10.000 € ein. Anschließend setzten sie die Originaldaten wieder ein und sendeten den Vertrag zurück – was passiert war, konnte Enk erst einmal nicht nachvollziehen. Er wusste nur, dass er um 10.000 € ärmer war.
Hatte er etwas übersehen? Hätte er sich besser informieren müssen? Die Kriminalpolizei konnte ihm nicht weiterhelfen, aber durch einen Zufall lernte Enk ein IT-Unternehmen kennen, deren MitarbeiterInnen sich selbst als „totale Nerds“ bezeichnen. Diese Nerds sind Profi-Hacker. Und zwar aus ethischer Überzeugung. ProSec Networks grätscht sich nicht in Sicherheitslücken, um anderen zu schaden. Sie decken Konfigurationsfehler und Lücken auf, um vor Schaden zu bewahren. ProSec ist es wichtig, dass auch kleinere Unternehmer ein Bewusstsein für die Gefahr entwickeln.
Das Vorgehen von ProSec basiert auf drei Schritten: Zuerst erfolgt die Bestandsaufnahme, wie groß der Betrieb ist, wie viele Computer, Mobiltelefone und sonstige EDV-Geräte im Einsatz sind. Der nächste Schritt dient der Analyse der Angriffsvektoren. Es wird geprüft, welche Lücken es gibt oder was eine Cyberattacke ermöglicht hat. Zuletzt wird ein Aktionsplan erstellt, um Schwachstellen und Sicherheitslücken im System zu schließen. Enk ist mittlerweile überzeugt, dass jeder Handwerksbetrieb ins Visier von Cybercrime geraten kann und empfiehlt, auch hier professionell zu agieren. Weitere Informationen zum Schutz gegen Cyber-Angriffe erhalten Sie vom Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk.
"Gerade kleine Unternehmen fallen ins Beuteschema der Internetkriminalität. IT-Profis können Sicherheitslücken schließen und Handwerksbetriebe schützen."
Daniel Enk
Geschäftsführer von Bootsservice Enk GmbH
