Der Digitale Wandel ist gekennzeichnet von digitalen Kommunikationsstrukturen, digitalen Angeboten und der Rechtsunsicherheit über die Zulässigkeit dieser Maßnahmen. Erster Schritt ist die digitale Präsenz des Betriebes nach außen - der Internetauftritt muss rechtmäßig gestaltet und immer wieder aktualisiert werden. Zweiter Schritt ist die digitale Akquise, d.h. das Zugehen auf die Kundschaft über das Online-Marketing und Social Media, die rechtmäßige Sammlung und Auswertung von Kundschafts-Daten und Bedürfnissen. Dritter Schritt ist das Angebot von digitalen Dienstleistungen und Produkten, z. B. unter Nutzung großer Datenmengen. Vierter und letzter Schritt ist die Anpassung der eigenen Arbeitsstrukturen, Mittel und Prozesse an die digitale Welt, z.B. durch Einsatz von Sensortechnik bei Maschinen und Geräten im Handwerk, Assistenzsysteme über Visualisierung, mobile Endgeräte, Tablets oder Datenbrillen und digitale Lager- und Logistiklösungen.
Industrie 4.0 und Digitalisierung heißt, dass die Wertschöpfungskette in einem Unternehmen über den gesamten Produktlebenszyklus horizontal und vertikal neu ausgerichtet wird. Zum einen soll die horizontale Integration den Austausch von großen Datenmengen, Big Data, über die Unternehmensgrenzen hinweg ermöglichen. Gleichzeitig soll durch die Verarbeitung von großen Datenmengen aus verschiedenen Quellen, durch cyberphysische Systeme und durch die Mensch-Maschine-Interaktion, eine selbstlernende, im Idealfall echtzeitbasierte Vernetzung entstehen. So könnte ein/e HandwerkerIn unmittelbar Zugriff auf Reparaturanleitungen haben, bei Probleme der Bedienung von Maschinen am Bau Zugriff auf eine Fehlerdatenbank des Herstellers erhalten oder an einem digitalen Baustellenmanagement teilnehmen. Digitale Produkte entstehen zumeist unter Sammlung und Nutzung großer Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen, der Veredelung dieser Daten und Generierung neuer Produkte und Dienstleistungen auf Basis dieser Daten.
Mit dem Internet der Dinge (IoT) werden über 20 Milliarden Geräte über das Internet vernetzt. Bis zum Jahr 2030 soll die Anzahl auf ein halbe Billion Geräte ansteigen. Viele junge Menschen kommunizieren größtenteils über das Internet - sie kaufen ein, buchen Urlaub und suchen nach HandwerkerInnen. Das Handwerk muss über digitale Angebote mit seinen künftigen Kundschaft in Kontakt treten und ihnen auch digitale Angebote machen. Erste Schritte in eine digitale Welt. Digitale Präsenz rechtssicher gestalten:
Der Weg in die digitale Welt lohnt sich auch für Handwerksbetriebe. Die eigene Internetpräsenz bietet viele Vorteile, etwa in der Neukundengewinnung und der Fachkräftesicherung. Um jedoch kostspielige Abmahnungen durch Rechtsverstöße beim eigenen Internetauftritt zu vermeiden, sollte bei der Erstellung einer Website u.a. folgendes beachtet werden:
Digitale Akquise rechtssicher gestalten – Bessere Kommunikation mit der Kundschaft der Zukunft Digitale Märkte ermöglichen neue Wege, mit Bestandskunden ebenso wie mit künftigen KundInnen in Kontakt zu treten.
Neue Technologien erleichtern die rechtmäßige Erhebung von Kundschafts-Daten und bieten neue Methoden zur Kundinnen- und Kundenbindung über Online-Marketing-Tools. Juristische Stolpersteine können auch hier vermieden werden, u.a. durch
Neben der eigenen Homepage stellt die Einrichtung eines Online-Shops einen weiteren Schritt in die digitale Welt dar. Produkte und Dienstleistungen des Handwerks können hier schnell und unkompliziert angeboten werden. BetreiberInnen eines Online-Shops müssen jedoch u.a. folgendes beachten:
Die Digitalisierung schreitet weiter voran und bringt neue Arbeitsstrukturen und -prozesse mit sich. Virtuelle Unterstützungssysteme etwa zur Anzeige relevanter Informationen auf Brillendisplays oder robotergestützte Produktionsabläufe sind schon heute keine Zukunftsmusik mehr und finden zunehmend ihren Weg auch in den Mittelstand. Durch die unmittelbare Rückmeldung der Assistenzsysteme an den Bedienenden können Fehlbedienungen vermieden und so ein Plus an Produkt- und Prozessqualität sowie an Arbeitssicherheit erreicht werden. Bei der Verwendung solcher Systeme müssen jedoch folgende Punkte bedacht werden:
"Innovative Technologien rechtlich möglich machen." Mit dieser Mission forscht Frau Prof. Dr. Beatrix Weber mit ihrem Team in interdisziplinären Projekten auf der Schnittstelle zwischen Recht und IT zu Rechtsfragen der Digitalisierung, Industrie 4.0, Internet of Things und Datenschutz. Fortschritt in der Digitalisierung birgt neue rechtliche Herausforderungen. Für das Handwerk und KMU werden vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit angeboten, etwa in Form von Schulungen oder Auftrags- und Kooperationsprojekten im Bereich Recht und Digitalisierung.