Der erste Handwerks-Hackathon zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) hat die aktuellen Grenzen generativer KI-Systeme ausgelotet und erstaunlich praktische Lösungen fürs Handwerk hervorgebracht.
Hierfür kamen am 6. Oktober zahlreiche kreative Köpfe aus der Welt des Handwerks, Coder sowie technisch Interessierte an der Handwerkskammer Koblenz zusammen. In kurzer Zeit entstanden Prototypen mit innovativen digitalen Lösungen für komplexe Prozesse und Aufgaben aus dem Handwerksalltag.
Die Teilnehmenden nutzten für die Umsetzung ihrer Projekte generative KI-Systeme, insbesondere ChatGPT 4 inkl. verschiedenster Plug-ins.
Zu Beginn wurden in einem einstündigen, intensiven Brainstorming 54 Ideen identifiziert, wie künstliche Intelligenz dazu beitragen kann, die Herausforderungen im Handwerksalltag zu bewältigen.
Von diesen Ideen wurden die besten 8 ausgewählt und direkt umgesetzt. Die Ergebnisse und die Geschwindigkeit der Entwicklung waren beeindruckend:
Ein Team entwickelte eine Lösung, um Notfallanfragen, die bei Handwerkersbetrieben eingehen, automatisch zu bearbeiten. Der Bot kommuniziert mit den KundInnen und kann einfache Anfragen bereits selbständig lösen. Nur echte Notfälle werden an die entsprechenden Handwerksbetriebe weitergeleitet und zuvor klassifiziert. Eine Besonderheit des Bots: Die Kommunikation zwischen Kundschaft und Bot erfolgt auf „Kölsch“.
Ein Teilnehmer entwickelte einen KI-basierten Lernbegleiter für Handwerksberufe. Dieser analysiert den aktuellen Lernstand, ermittelt Präferenzen und Lernstile, erstellt maßgeschneiderte Lernformate und schlägt einen individuellen Lernplan vor. Eine wegweisende Innovation für die Ausbildung im Handwerk.
Ein Team nutzte ChatGPT, um anhand früherer E-Mails typische Anfragen, die immer wieder gestellt werden, automatisiert zu beantworten. Die erste prototypische Umsetzung erfolgte für E-Mail Anfragen, in denen der Betrieb um ein Angebot gebeten wird. Diese Automatisierung ist für HandwerkerInnen von großem Wert und kann die tägliche E-Mail-Flut erheblich reduzieren.
Auf Basis voreingestellter Regeln und Plug-ins sucht dieser Bot in YouTube-Videos nach relevanten Inhalten und Produkten und weist im Chat darauf hin.
ChatGPT wurde hier genutzt, um Ausbildende bei der Erstellung von Lehrinhalten auf Basis von Rahmenlehrplänen, Prüfungen und Lehrmaterialien zu unterstützen. Bevor eine praktische Nutzung erfolgen kann, müssen noch rechtliche Fragen zur Datenverwendung geklärt werden und es muss sichergestellt werden, dass ChatGPT permanent auf alle relevanten und aktuellen Daten zugreifen kann.
Ein weiterer Teilnehmer entwickelte ein KI-System auf Basis von Googles „Teachable Machine“, das eine Stil- und Herkunftserkennung von Kunstobjekten ermöglicht. Das Handwerk könnte wertvolles Wissen hierzu in eine KI einspeisen, durch die das Wissen für die Zukunft gesichert wird.
Ein weiteres Team löste zwei miteinander verknüpfte Probleme: Zunächst wurde eine KI genutzt, um Ausschreibungstexte, bei denen Herstellerangaben und Produkte durch herstellerneutrale Formulierungen ersetzt worden waren, „wiederherzustellen“. D. h. es wurden die ursprünglich gemeinten Produkte ermittelt. Anschließend wurden auf Basis dieser Informationen automatisch Aufträge erstellt. Durch diese Lösung können bürokratische Hürden im Handwerk abgebaut werden.
Ein internationales Team aus Ecuador experimentierte mit verschiedenen Tools, darunter Midjourney, ChatGPT, Canvas und Adobe Firefly, um eine automatisierte Lösung zur Erstellung von Social-Media-Inhalten zu entwickeln.
Alle diese Innovationen wurden innerhalb weniger Stunden entwickelt und demonstrieren das enorme Potenzial künstlicher Intelligenz im Handwerk. Mit der richtigen Anwendung und Integration von KI-Systemen kann das Handwerk seine Wettbewerbsfähigkeit steigern und neue Möglichkeiten entdecken, um noch innovativer und fortschrittlicher zu werden. Es kommen spannende Zeiten auf das Handwerk zu!
Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk begleitet Betriebe gerne bei der Umsetzung.
